WhatsApp, Signal, Instagram, Telegram, Facebook, Google, Slack, Trello- die Liste geht endlos weiter. Kennst Du das, wenn Du kaum noch durchblickst, Nachrichten unbeantwortet bleiben?
Hier erfährst Du, wie Du digitalen Stress reduzieren kannst.
Digital ständig erreichbar zu sein, kann zu Stress führen. Insbesondere dann, wenn wir das Gefühl haben, dass wir es nicht steuern können und uns fremdbestimmt fühlen. Wir sind gefangen im Hamsterrad des digitalen Daseins. Besonders die Pandemie und der Lockdown haben dazu geführt, dass sich viele Aktivitäten in die Online-Welt verschoben haben: Online-Sport, Online-Treffen, Online-Sitzungen, Online-Uni, Online-Veranstaltungen.
Ich bin nicht gegen Online-Apps. Im Gegenteil. Ich finde, dass Online-Apps und Online-Aktivitäten sehr wichtige Funktionen haben. Sie können, wie auch Studien gezeigt haben, eine unterstützende Wirkung haben. Insbesondere in Zeiten der Pandemie waren Online-Aktivitäten für viele der Versuch, eine Normalität aufrecht zu erhalten oder sich mit Freund*innen zu verbinden, um nicht komplett isoliert zu sein.
Um digitalen Stress reduzieren zu können, braucht es, dass wir uns hinsetzen und uns bewusst damit auseinandersetzen, was uns wie digital stresst.
Dunja Khoury
Wie in allem: Es kommt auf die Balance drauf an. Und die Balance kann schnell kippen, wenn wir zu viel unkontrollierte Zeit in der Online-Welt verbringen.
Doch wie können wir auf uns Acht geben, wenn die meisten Kommunikationsformen heutzutage über unser Laptop und Smartphone laufen? Radikal auf ein Tastenhandy wechseln und dadurch riskieren, den Kontakt zu unseren Mitmenschen zu verlieren? Oder reicht ein digitaler Detox für ein paar Tage, um den digitalen Stress zu reduzieren?
Besser als ein Detox ist eine nachhaltige Änderung der Haltung und das Aufbrechen von digitalen Gewohnheiten. Sonst passiert genau das, was wir oft von Diäten kennen: Eine große Motivation, sich für ein paar Tage gesund zu ernähren und auf Zucker zu verzichten, nur um nach der Diät-Zeit wieder in die gleichen Fallen und alten Gewohnheiten zu tappen. Das ist nicht nachhaltig und führt in regelmäßigen Abständen dazu, dass unsere Akkus wieder leerlaufen und wir wieder einen digitalen Detox brauchen.
Welche weiteren Möglichkeiten gibt es also in dieser digitalen Welt dennoch auf sich selbst zu achten? Wie können wir einen selbstbestimmten Umgang mit sozialen Online-Medien erreichen?
Im Folgenden teile ich Tipps und Reflexionsimpulse mit Dir. Nimm Dir Zeit, um Dein eigenes digitale Verhalten zu reflektieren. Diese Impulse können Dir in einem selbstbestimmteren und achtsamen Umgang mit digitalem Stress helfen.
Der erste Schritt ist eine achtsame Selbstreflexion.
Setz Dich hin, nimm ein Din A 4 Blatt und schreibe auf, welche Apps und digitale Angebote Du besonders viel nutzt. Schaue dazu in dein Smartphone, welche Apps du gespeichert hast. Überlege Dir, welche Internetseiten Du besonders oft aufrufst. Mach eine Mindmap, sodass du eine Übersicht von all dem hast, was Du digital nutzt.
Dann im nächsten Schritt schreibst Du dir auf, warum Du diese Apps und Internetseiten nutzt: Warum ist es Dir wichtig? Was gewinnst Du dadurch? Warum nutzt Du es?
Ermöglicht es Dir beispielsweise den Kontakt zu Freund*innen oder gewinnst du dadurch Informationen, die dir sonst kaum zugänglich sind? Was ist es, was dich immer wieder antreibt,diese Apps zu nutzen? In welchem Kontext nutzt du sie: privat oder beruflich?
Markiere „p“ für privat und „b“ für beruflich. Markiere, was du nutzen musst (weil es z.B. der Kanal ist, wie auf der Arbeit kommuniziert wird). Kreise mit einer roten Farbe ein, welche Apps Dir Kraft geben und mit einer blauen Farbe ein, was Dir eher Kraft zieht (und unter welchen Umständen sie kräftezehrend sind).
Sich Zeit zu nehmen, um das eigene digitale Verhalten zu reflektieren, kann helfen, sich bewusst mit dem digitalen Stress auseinanderzusetzen. Bereits diese Reflexion kann zu Erkenntnissen führen. Oft ist die Art, wie wir uns verhalten, unterbewusst. Dadurch, dass Du dich hinsetzt und Dich aktiv damit auseinandersetzt, machst Du schon einen großen Schritt. Richtig gut!
Mach Dir nicht nur bewusst, was und warum du es nutzt, sondern auch wie oft und wann.
Hast Du inzwischen schon Gewohnheiten?
Beispielsweise nutzen viele Personen direkt nachdem wach werden ihr Smartphone, scrollen erstmal auf Instagram oder schreiben schon die ersten E-Mails vom Bett aus. Manche nutzen es eher am Abend, um „runterzukommen“.
Mache dir außerdem bewusst: Wann greifst du überhaupt zum Handy? In welchen Situationen? Welche Gewohnheiten hast Du? Und wie findest Du diese Gewohnheiten? Tun sie Dir gut oder eher nicht so?
Wenn Du merkst: Ich habe mein Smartphone nicht mehr im Griff, sondern es hat mich im Griff. Dann kann es hilfreich sein, Dir bewusst Zeit zu nehmen, in denen Du Dein Smartphone, Laptop oder Apps nutzt. Außerhalb dieser Zeiten: Leg dein Handy weg, und zwar außer Sichtweise. Studien haben gezeigt, dass wir uns besser auf andere Sachen konzentrieren können, wenn das Smartphone außerhalb des Sichtfeldes ist. Das ist besonders für Personen auch hilfreich, die besonders viel online arbeiten.
Wann möchtest Du wie erreichbar sein? Und wann nicht?
Du darfst Dir auch Wege finden, Dich digital abzugrenzen, indem Du Dir bewusst Zeiten nimmst, in denen Du erreichbar und online bist.
Es gibt ein paar Tipps und Tricks, um auf Deinem Handy Benachrichtigungen ein- und abzustellen, sodass Du beispielsweise nicht jedes Mal benachrichtigt wirst, wenn Du eine Nachricht erhältst. Das kann Dir in einem selbstbestimmten digitalen Umgang helfen.
Wenn Dich das interessiert, kann ich das Buch „Die Kunst sich nicht ablenken zu lassen“ von Nir Eyal empfehlen. Hier werden Tipps vorgeschlagen, wie zum Beispiel das Stummschalten von Apps, Abstellen von Push-Up Nachrichten usw. Das Buch fand ich großartig, sehr inspirierend und mit vielen Inhalten, die hilfreich sind, den digitalen Stress unserer Zeit zu reflektieren.
Viele Menschen nutzen Online-Apps und Online-Plattformen, um sich zu entspannen.
Kennst Du das, nach einem anstrengenden Tag einfach Netflix schauen zu wollen oder stundenlang auf Instagram zu scrollen?
Das ist vollkommen okay, sofern das mit angenehmen Gefühlen verbunden ist. Ein vermehrter digitaler Konsum ist jedoch oft dann der Fall, wenn wir vor etwas versuchen zu flüchten oder etwas aufschieben, aus Angst und innerem Druckgefühl heraus.
Wenn das der Fall ist, dann suche dir aktive Formen der Entspannung, um deinen Stress zu regulieren und die Spannung aus deinem Körper zu kriegen. So macht dann auf Netflix (wieder) viel mehr Spaß.
Sprich an, was Dir guttut und was Du beibehalten, aber auch was Du verändern möchtest. Das gilt sowohl für den privaten als auch für den beruflichen Kontext.
Befragungen haben gezeigt, dass digitaler Stress die berufliche Leistung und die Gesundheit von Mitarbeitenden verschlechtern kann. Wenn Du dich also gestresst fühlst, bist Du (oft) nicht alleine damit. Es geht also darum, Wege zu finden, die sich für Dich und beispielsweise in dem Team, indem du arbeitest, gut anfühlen.
Wenn Du etwas als sehr stressig erlebst, ist es dein Recht, dies anzusprechen, sodass Wege gefunden werden, um damit in Zukunft besser umzugehen. Im Arbeitskontext kann es bereits Abhilfe schaffen, wenn Erreichbarkeits- und Kommunikationsregeln besprochen werden.
Fazit zu „digitalen Stress managen“:
Was auch immer Du tust, achte darauf, dass es für Dich passt.
Tipps sind schön und gut- aber weniger sinnvoll, wenn sie nicht zu Dir, Deinen Bedürfnissen und Deinen Kontexten passen. Daher ist besonders der erste Schritt der Selbstreflexion auch so wichtig: Wie ist das bei mir? Was tut mir gut? Was will ich verändern? Was kann ich verändern? Und was brauche ich dafür?
Fest steht: Du kannst digitalen Stress reduzieren.
Gerne unterstütze ich dich in deiner individuellen Reflexion mit einem Stress- und Gesundheitscoaching, um einen besseren Umgang mit digitalem Stress zu erreichen. Schreib mich an oder buche ein unverbindliches Online-Erstgespräch.